Veröffentlicht am 29.10.2025

Betriebsmittelentwicklung parallel zur Produktentwicklung


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  • Fertigungsverfahren
  • Konstruktion
  • Vorrichtungsbau
  • Die Kombination aus Produktentwicklung und Betriebsmittelentwicklung in einem abgestimmten, parallelen Prozess kann Entwicklungszeiten drastisch verkürzen und Kosten in der Kleinserienfertigung reduzieren. In diesem Beitrag erläutern wir anhand eines realen Kundenprojekts, wie WESCAD Produkt- und Betriebsmittelentwicklung Hand in Hand betreibt, welche Vorteile sich daraus ergeben und welche praktischen Schritte zu beachten sind.

    Inhaltsverzeichnis

    Projektüberblick: Das Kundenprojekt in Kürze

    Unser Kunde entwickelt ein modulares Lagerbehältersystem (ungefähr 3 x 3 x 3 m). Das Produkt besteht aus Baugruppen und geschweißten Einzelteilen, die am Ende verschraubt und verschweißt werden. Ziel war es, von der ersten Idee schnell zu Prototypen und danach in eine kleine Serienfertigung zu kommen. Damit verbunden war die Anforderung, Entwicklungs- und Produktionsmittel so zu planen, dass keine Zeit verloren geht.

    Vorgehen: Parallele Entwicklung von Produkt und Betriebsmitteln

    Statt die Produktentwicklung vollständig abzuwarten, starteten wir mit sehr frühen, groben Daten des Kunden und begannen simultan mit der Betriebsmittelentwicklung. Die grobe Aufteilung sah beispielhaft so aus:

    • Vorrichtung 1: Seitenwände
    • Vorrichtung 2: Dach-/Deckenplatte
    • Vorrichtung 3: Grundebenen und Basisaufnahmen

    Aus den ersten Skizzen entstand eine grobe Fixture-Planung. Schritt für Schritt wurden Produktdaten und Vorrichtungsdesign abgeglichen, aktualisiert und weiterentwickelt. So wachsen Produkt und Betriebsmittel parallel und verbessern sich wechselseitig.

    Konkrete Vorteile der parallelen Betriebsmittelentwicklung

    • Schnellere Prototypen: Erste Vorrichtungen können bereits für den Prototypenbau genutzt werden.
    • Iterative Optimierung: Erkenntnisse aus der Prototypenphase fließen unmittelbar in die Serien-Vorrichtung ein.
    • Kosteneinsparung: Weniger Mehrfacharbeit an Betriebsmitteln, geringere Kapitalbindung.
    • Weniger Nacharbeiten: Frühes Erkennen fehlender Befestigungspunkte oder problematischer Geometrien vermeidet teure Änderungen später.
    • Skalierbarkeit: Vorrichtungen „wachsen“ mit – vom ersten Prototypen zur kleinen Serie.

    Praxiseinblick: Wie kleine Änderungen großen Nutzen bringen

    Ein typisches Beispiel aus dem Projekt: Fehlen von Bohrungen oder Positionierungsmerkmalen führte in der Planung zu Unsicherheiten. Durch den engen Austausch konnten wir Designänderungen vorschlagen (z. B. zusätzlich zwei Bohrungen), die sowohl in der Vorrichtung als auch später in der Serienmontage genutzt werden konnten. Solche Anpassungen zeigen, wie Betriebsmittelentwicklung Produktentwicklung ergänzen kann.

    Umsetzungs-Schritte — Ein praxisorientierter Fahrplan

    1. Kick-off mit groben Konzeptskizzen des Kunden
    2. Erste Grobplanung der Vorrichtungen basierend auf vorliegenden Daten
    3. Iterative Abstimmung nach jedem neuen Produktstatus
    4. Herstellung einfacher Vorrichtungen für den ersten Prototypen
    5. Rückführung der Prototyp-Erfahrungen in das Vorrichtungsdesign für die Kleinserie

    Tipps für erfolgreiche Zusammenarbeit

    • Früher Datenaustausch: Selbst grobe Skizzen sind ausreichend, um mit Vorrichtungsplanung zu starten.
    • Regelmäßige Reviews: Kurze, wiederkehrende Abgleiche zwischen Produktentwicklung und Vorrichtungsbau.
    • Flexibles Design: Vorrichtungen modular aufbauen, damit Anpassungen kostengünstig sind.
    • Offene Kommunikation: Probleme und Ideen sofort teilen, um Lösungen schnell zu integrieren.

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    Fazit von WESCAD zur parallelen Entwicklung

    Die parallele Vorgehensweise von Produktentwicklung und Betriebsmittelentwicklung ist eine effiziente Strategie, um Prototypen- und Kleinserienzeiten stark zu verkürzen. Durch frühzeitigen Datenaustausch, modulare Vorrichtungen und iterative Rückkopplung wird die Markteinführungszeit reduziert und das Risiko teurer Nacharbeiten minimiert. Für Unternehmen mit kurzen Time-to-Market-Zielen ist diese Methode ein klarer Wettbewerbsvorteil.

    Häufig gestellte Fragen (FAQ)

    Betriebsmittelentwicklung umfasst die Planung und Konstruktion von Vorrichtungen, Spannmitteln und Halterungen, die für Herstellung, Schweißen, Montage und Prüfung eines Produkts benötigt werden. Im beschriebenen Projekt bedeutet das die parallele Entwicklung dieser Vorrichtungen zur Produktentwicklung.

    Sobald erste Skizzen oder grobe CAD-Daten vorliegen, lohnt sich der Start der Grobplanung. Auch sehr frühe Daten ermöglichen es, kritische Punkte zu identifizieren und zeitnah Lösungen zu entwickeln.

    Einsparungen entstehen durch kürzere Entwicklungszeiten, weniger Nacharbeiten an Betriebsmitteln, geringere Kapitalbindung und schnellere Markteinführung. Zudem reduzieren sich Durchlaufzeiten in der Prototyp- und Kleinserienphase.

    Erfahrungen aus Testaufbauten werden systematisch rückgekoppelt: Festgestellte Schwachstellen, fehlende Lagehilfen oder potenzielle Verbesserungen werden in das Design der Serienvorrichtung übernommen, wodurch die finale Lösung robuster und effizienter wird.